
Yogyakarta: Eine Reise durch die kulturelle Schatztruhe Indonesiens
In den Tiefen des faszinierenden Inselstaates Indonesien liegt Yogyakarta, eine Stadt, die nicht nur durch ihre atemberaubende Natur, sondern auch durch ihre reiche kulturelle Geschichte beeindruckt. Eingebettet auf der Insel Java, strahlt Yogyakarta einen einzigartigen Charme aus, der Reisende aus aller Welt anzieht. Dieser Beitrag nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Straßen von Yogyakarta, wo Tradition und Moderne auf faszinierende Weise miteinander verschmelzen. Ein Paar Ideen, um die Stadt kennenzulernen:
Idee 1: Die königliche Vergangenheit Yogyakarta ist die einzige königliche Stadt Indonesiens, und ihr historisches Erbe spiegelt sich deutlich in den majestätischen Palästen wider. Der Kraton, der königliche Palast, erzählt Geschichten von vergangenen Dynastien und ist ein lebendiges Zeugnis für die kulturelle Tiefe der Stadt. Hier regiert der Sultan noch heute und bewahrt die Traditionen seiner Vorfahren. Im Vorfeld kann man sich über Aufführungen von Theaterstücken mit kunstvoll verkleideten Schauspielern, in der Regel aus den indischen Epen, informieren. Sie sind auf alle Fälle sehenswert.

Idee 2: Der Tanz der Schatten Die Kunst des traditionellen Schattentheaters, besser bekannt als Wayang Kulit, hat in Yogyakarta einen besonderen Stellenwert. In kleinen, beleuchteten Pavillons erwecken die Dalang (Puppenspieler) mit ihren Geschichten aus der hinduistisch-javanischen Mythologie die Schattenfiguren zum Leben. Dieses altehrwürdige Handwerk fasziniert nicht nur die Einheimischen, sondern zieht auch neugierige Besucher in seinen Bann. Inzwischen kann man die Aufführungen nach Belieben sowohl vor der Projektionsleinwand als auch dahinter verfolgen.
Es ist eine gute Idee, sich vorher mit den großen hinduistischen Epen, Ramayana und Mahabharata, zu beschäftigen. Die Erzählungen stammen in der Regel aus diesen Werken. Interessanter Fakt am Rande: Mitunter erscheinen die Wayang-Figuren stark entstellt mit spitzen Nasen. Dies geht auf den Einfluss des Islam zurück: der verbot die Darstellung von Göttern, die vorher sehr populär war. Die Wayang-Künstler haben dann die Gottesgestalten so verändert, dass sie nicht ohne weiteres als Götter zu erkennen waren.

Idee 3: Die Magie des Borobudur Etwas außerhalb von Yogyakarta erhebt sich stolz der Borobudur, der größte buddhistische Tempel der Welt. Dieses beeindruckende Bauwerk aus dem 9. Jahrhundert erzählt von der Blütezeit des buddhistischen Königreichs Sailendra und begeistert mit kunstvollen Reliefs und atemberaubenden Ausblicken auf die umliegende Landschaft. Vor dem 9. Jahrhundert war Indonesien wohl eher hinduistisch beeinflusst. Ein hinduistisches Königreich soll es schon um 200 v.u.Z. gegeben haben. Ab dem 6. Jahrhundert gewann der Buddhismus mit dem Königreich von Śrīvijaya an Popularität. Der ging vor allem auf den Handel mit Indien und auf die indische buddhistische Universität Nalanda zurück. Ende des 7. Jahrhunderts war die vorherrschende Religion auf Java der Buddhismus.
Einige Zeit vor dem Buddhismus dominierte unter indischem Einfluss der Hinduismus in Indonesien. Zusammen mit der Borobudur-Tour wird deshalb auch der Besuch des hinduistischen Tempels Candi Prambanan angeboten. Das ist natürlich viel für einem Tag, aber dieser Tempel ist ein beredtes Zeugnis, für den Einfluss der Religion, die bis heute fortdauert. Die indonesische Bevölkerung kennt in der Regel noch sehr gut die hinduistische Mythologie und die hinduistischen Epen. Das Tempelareal war, als man es aufgefunden hat, ein einziger Schutthaufen, der seit 1918 schrittweise wieder aufgebaut wird.


Idee 4: Die Straßen von Malioboro Malioboro, die pulsierende Hauptstraße von Yogyakarta, ist das Herz der Stadt. Hier finden sich nicht nur traditionelle Märkte mit kunsthandwerklichen Schätzen, sondern auch moderne Boutiquen und Cafés. Der Kontrast zwischen alten Handelspraktiken und dem aufstrebenden städtischen Leben macht Malioboro zu einem lebendigen Mikrokosmos. In dieser Straße befindet sich das Fremdenverkehrsamt von Yogyakarta (Link zum Google_Profil). Unbedingt besuchen, um Empfehlungen für die aktuellen Veranstaltungen in der Stadt und weiteren Sehenswürdigkeiten zu erhalten.
Idee 5: Kulinarische Genüsse Die kulinarische Szene von Yogyakarta ist ein Fest für die Sinne. In Garküchen und gehobenen Restaurants gleichermaßen kann man die Vielfalt der indonesischen Küche erleben. Von scharfen Sate-Spießen bis hin zu aromatischen Nasi Goreng-Gerichten – Yogyakarta ist ein Paradies für Feinschmecker. Es ist eine gute Idee, in die einfachen Garküchen zu gehen statt in die vornehmen Restaurants. Letztere lassen nämlich fast alle Gewürze weg und man bekommt das indonesische Original nur „stark entschärft“.

Idee 6: Kunstgalerien in Yogyakarta. Die Stadt hat einige interessante Kunstgalerien. Sehr bekannt ist das Altelier und die Galerie des etwas schrulligen Künstlers Affandi, der mir ein bißchen wie eine indonesische Variante von Friedensreich Hundertwasser erscheint. Ein umgebauter mitsubishi Gallant, zahlreiche Porträts und Malereinen und das eigenwillig gestaltete Areal belohnen für den Besuch. Affandi verabschiedete sich irgendwann vom Malerpinsel und erstellte eine Gemälde direkt aus der Farbtube. Er drückte die Farbe auf die Leinwand und verstrich sie mit dem Finger.
Sehenswert ist auch die Jogya-Galerie am Ende des Maliboro-Boulevards (Jl. Pekapalan No.7). Hier gibt es moderrne zeitgenössische, zum Teil auch etwas schräge Kunst. Wenn man einmal dort ist, sollte man sich unbedingt auch as eher historisch orientierte, aber sehr modern gestaltete Museum Sonobudoyo ansehen (Jl. Pangurakan No.6 – Website https://www.sonobudoyo.com funktioniere bei Erstellung des Beitrages gerade nicht.). Es gibt einen sehr farbenfrohen Ausflug in die indonesische Kunstgeschichte mit zahlreichen Wayang-Figuren, Masken und Gegenständen aus der frühen Geschichte der Region.
Das Yogya National Museum (Jl. Prof. DR. Ki Amri Yahya No.1, Pakuncen, Wirobrajan, Yogyakarta 55167) hat in der Regel temporäre Ausstellungen. Es ist also sinnvoll, sich vorher zu informieren, ob es überhaupt geöffnet ist. Besuchenswert ist das Areal aber auch abends, wo es mehrere Cafés und häufig auch eine Bühne gibt, auf der abends Bands auftreten. Wer „ganz nahe dran“ sein will, kann auch versuchen, in Zimmer innerhalb des hübschen Museumshofes zu mieten, etwa über Airbnb.
Yogyakarta ist für seine Batik-Kunst berühmt. Die Technik ist in Indonesien entstanden. Es gibt zahlreiche Werkstätten und Galerien. Batik-Kunstwerke sind sehr aufwändig herzustellen. Sie sind deshalb berechtigterweise nicht sehr billig. Allerdings gibt es auch Abzocke. In der Maliboro-Straße gibt es Leute, die Touristen überreden, in die Hinterhof-Galerien zu gehen. Häufig wird gesagt, dass die Galerie von dörflichen Künstlern gestaltet ist und morgen schließt, so dass man sofort kaufen sollte. In einem Falle habe ich das überprüft und die Galerie war auch noch nach fünf Tagen da. Es gibt dort sehr schöne Kunstwerke, aber sie sind häufig überteuert. Man kann allerdings gut handeln. Der Künstler oder Verkäufer, der mich dort hingeführt hat, halbierte den Preis sofort für eine Arbeit, die mich interessierte, als ich sagte, ich muss mir das nochmal überlegen. Anders ist das in den Werkstätten, die zum Teil im Umfeld des Sultanspalastes liegen und wo man die Herstellung der Kunstwerke verfolgen kann. Die hatten in der Regel Festpreise, die mir auch gerechtfertigt erschienen.






Fazit: Yogyakarta hat den Namen „Kulturhauptstadt Indonesiens“ verdient; sie ist eine lebendige Oase der Kunst und Tradition. Ihr Reiz liegt nicht nur in den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, sondern vor allem in der warmen Gastfreundschaft ihrer Menschen. Die Stadt vereint stolz Vergangenheit und Gegenwart und bleibt ein faszinierendes Ziel für Entdecker, die in die kulturelle Schatztruhe Indonesiens eintauchen möchten.