Blick zum Prespa-See

Albanien-Report 2: Bergwandern im Lande der Skipetaren

Foto: Blick zum Prespa-See

Der Versuchung, drei Seen gleichzeitig von einem Gipfel aus zu betrachten, können wir nicht widerstehen. Wir haben uns entschlossen, von Pogradec aus im Gebirge Mali i Thatë den Gipfel Pllaja e Pusit zu ersteigen, um einen Ausblick auf den Ohrid-See, sowie den großen und den kleinen Prespa-See zu haben. In Pogradec wissen die Busfahrer sofort Bescheid und schicken zu einem Kleinbus, der uns in das Dorf Alarup fährt, das als Ausgangspunkt für die Tour sehr geeignet ist.

Touristen sind hier eine seltene Attraktion

Dort angekommen werden wir sofort zum Mittelpunkt einer Dorfversammlung. Offenbar sind gelegentlich vorbeikommende Touristen hier eine große Attraktion. Sofort findet sich auch ein Dorfbewohner, der sich als Bergführer anbietet. Er verschwindet kurz in seinem Haus und kommt mit einer Flasche Wasser und einigen belegten Brötchen wieder. Wir vermuten, dass dies seine Wegzehrung ist und bekommen ein schlechtes Gewissen, weil wir uns selbst eher sparsam mit Proviant versehen haben. Die Bergtour beginnt sofort und unser Bergführer scheint über eine geradezu unerschöpfliche Kondition zu verfügen. Er steigt zügig voran und hält erst inne, als wir ihn um eine kleinere Pause bitten. Da er nur wenige einzelne Worte in Englisch kann und sich unsere Albanisch-Kenntnisse auf wenige einfache Formeln beschränken, kommt ein halbwegs flüssiges Gespräch nicht zustande.

Szenischer Ausblick auf dem Gipfel des Berges

Auf dem Kamm des Gebirges ruhen wir uns aus und genießen den Ausblick auf die Seen. Auf dem Rückweg stellt sich heraus, dass sein Proviant des Bergführers allein für uns gedacht war. Er bietet uns die Brötchen an und auch das Wasser hat er nicht für sich selbst mitgenommen. Dies ist ein sehr typisches Beispiel für die unendliche und geduldige Freundlichkeit, die die Albaner den Touristen überall im Land entgegenbringen.
Albanien ist wie geschaffen für einen Bergwander-Urlaub. Schroffe Gipfel und idyllische Täler gibt es in diesem Land genug. Prädestiniert dafür ist der Norden des Landes, aber auch in der Mitte des Landes und im Süden gibt es sehr reizvolle Gebirge. Überall wird man jedoch vor der gleichen Schwierigkeit stehen: Das Land ist touristisch kaum erschlossen. Es gibt kaum Wegmarkierungen und auch bewirtschaftete Berghütten sind eher die Ausnahme. Kleinere, gut überschaubare Touren kann man auf eigene Faust angehen, in der Mehrzahl der Fälle wird sich jedoch ein Bergführer empfehlen. Bergführer findet man typischerweise in den Orten, die häufig als Ausgangspunkt für eine Tour genutzt werden. Sie erwarten in der Regel, je nach Länge der Tour, ein Honorar zwischen 10 und 30 Euro pro Tag. Viele Reisebüros, Bus- und Taxifahrer können auch Bergführer vermitteln. Mehrtägige Wandertouren verlangen eine sehr sorgfältige Planung, da man keinesfalls sicher sein kann, überall Unterkunft oder Verkehrsanbindung zu finden. Auch hier ist es eine gute Idee, sich auf einen Bergführer zu verlassen.
Gegen 18:00 Uhr ist von Alarup nach Pogradec kein Bus mehr zu bekommen. Ein Verwandter des Bergführers fährt uns mit dem Auto zur einer gut befahrenen Straßenanbindung. Dort wartet er, bis wir einen Bus finden, der uns zurück bringt.

GPS-Daten der Wanderung:
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Links zu ähnlichen und weiteren Touren:
Wandertouren in Albanien bei Komoot
Wanderungen in Albanien von Outdooractive

3 thoughts on “Albanien-Report 2: Bergwandern im Lande der Skipetaren

  1. Ich will von Griechenland durch ganz Albanien wandern bis Montenegro. Gibt es einen Bergführerverband oder ähnliches, über den ich mir für die gesamte Tour einen oder mehrere Bergführer suchen kann?
    Danke

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