Lissabon: Fado for one
Lissabon und der Fado sind eins. Fado ist eine Art schwermütiger Gesang in dem sich die Sehnsucht, Melancholie, Leidenschaft und Weltschmerz ausdrückt, den die Portugiesen saudade nennen. Irgendwie scheint aber auch der Morgengebetsruf der maurischen Muezzins Eingang in den Musikstil gefunden zu haben. Fado findet man in Lissabon überall. Damit der Fado nicht fade und vielleicht auch noch teuer wird, sollte man sich nicht gleich von den erst besten Werbern einfangen lassen, die überall auf den Straßen stehen. In vielen Lokalen gibt es den Fado ohne Eintritt oder der Eintrittspreis wird auf die Zeche angerechnet: Wenn der Einlasser also zwanzig Euro verlangt, muss das nicht bedeuten, dass es ein teurer Fado-Abend wird. Manchmal ist der Einlass auch kostenlos und die Restaurants setzen für den Musikabend die Preise etwas höher.
Außerhalb der Saison kann das auch mal schief gehen. Als ich in ein Lokal mit angekündigtem Fado komme, bin ich der einzige Gast. Der Restaurantleiter ist ein bisschen hilflos: „Dann spielen wir erstmal für Sie allein.“ Ich fühle mich geehrt. Die Musiker schauten sich noch kurz einmal betreten an, dann gab es Fado for one. Das klang noch ein bisschen zurückhaltend und unsicher. Glücklicherweise werden durch die Musik weitere Gäste angelockt. Als dann eine größere Reisegruppe Deutscher auftaucht, die mehrgängige Abendmenüs bestellt, ist für den Chef, die Musiker und Fado-Sänger der Abend gerettet. Sie singen jetzt, wie mir scheint, mit etwas mehr Gebetsruf drin.
Links:
Fado zum Erovision-Contest 2012
Fado-Restaurants und Clubs in Lissabon
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Wer mehr über Fado wissen möchte, sollte sich das Buch von Christina Zacker „Kann denn Fado fade sein?“ besorgen und wird begeistert sein!